Ordnung schaffen kann überwältigend sein – gerade, wenn du als Mama gefühlt immer für alle zuständig bist. Wir jonglieren Termine, packen Brotdosen, koordinieren Freizeitaktivitäten und sind permanent am Aufräumen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich ertappe mich auch heute noch dabei, dass ich mich oft erst um die Dinge der anderen oder die allgemeinen Bereiche kümmere. Doch wenn es ums Ausmisten und Aufräumen geht, sollte es genau andersherum sein: Kümmer dich zuerst um dein eigenes Zeug.
Warum das so wichtig ist und welche positiven Auswirkungen es auf dich und dein Umfeld hat, darüber schreibe ich in diesem Artikel.

Warum du beim Ordnung schaffen mit deinen eigenen Dingen starten solltest
Wie war das mit der Sauerstoffmaske im Flugzeug?
"Bitte setzen Sie sich immer zuerst die Sauerstoffmaske auf, bevor Sie anderen helfen." Schon mal gehört? Dieser Grundsatz gilt nicht nur für Notfälle im Flugzeug, sondern auch für viele andere Lebensbereiche – unter anderem für das Ordnung schaffen.
Wenn du zuerst deine eigenen Dinge in Ordnung bringst – seien es Kleidung, Bücher, persönliche Unterlagen oder dein Arbeitsplatz – hat das zahlreiche Vorteile:
1. Du gewinnst Klarheit und Energie.
Chaos ist ein Energieräuber. Strukturierte eigene Bereiche geben uns das Gefühl, wieder die Kontrolle zu haben, und schaffen Raum für Erholung und Kreativität. Ich merke immer wieder, wie erleichternd es ist, wenn meine eigenen Sachen geordnet sind – es gibt mir eine Art innere Ruhe.
2. Du lebst vor, was du deinen Kindern beibringen willst.
Kinder beobachten uns ständig. Sie hören zwar, was wir sagen, aber wenn sie sehen, dass wir unsere eigenen Sachen nicht rumliegen lassen und regelmäßig Ordnung schaffen, dann hat das eine viel nachhaltigere Wirkung als jedes "Räum bitte deine Sachen ordentlich weg".
Ich habe gemerkt, dass meine Kids viel eher mitmachen, wenn sie sehen, dass ich meine eigenen Dinge bewusst in Ordnung halte. Und mal ehrlich: Es fühlt sich doch auch besser an, wenn wir nicht ständig genervt Sachen suchen oder uns über herumliegende Dinge ärgern.
3. Du reduzierst dein Stresslevel.
Deine Rückzugsorte wie Schlafzimmer, Leseecke oder Arbeitsplatz bieten dir Raum zur Regeneration – vorausgesetzt, sie sind frei von "visuellem Lärm". Ich kenne es zu gut: Wenn mein Schlafzimmer vollgestopft ist mit ungesichteter Wäsche oder mein Schreibtisch chaotisch aussieht, dann fühle ich mich automatisch gestresster. Andersherum merke ich sofort, wie sich mein Stresslevel senkt, wenn diese Bereiche aufgeräumt sind.
Was passiert, wenn du dich selbst vergisst
Imposter-Syndrom und Perfektionismusfalle
Das Imposter-Syndrom (engl. Hochstapler-Syndrom) – das Gefühl, nicht genug zu leisten, obwohl man objektiv betrachtet erfolgreich ist – kannte ich nur zu gut. Als ich ins Ordnungsbusiness gestartet bin, hat es mich besonders stark begleitet. Schließlich war es auch bei mir nicht immer perfekt aufgeräumt, und es gab Bereiche wie den Papierkram, die ich lange nicht so gut im Griff hatte, wie ich es mir gewünscht hätte.
Ich habe mich oft gefragt: Mache ich genug? Reicht das, was ich tue? Kann ich Menschen wirklich dabei unterstützen, Ordnung zu schaffen, wenn bei mir selbst nicht alles perfekt ist? Diese Zweifel haben mich lange begleitet, doch mit der Zeit habe ich gelernt: Ordnung ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Und Perfektion gibt es nicht – weder im Haushalt noch im Leben.
Früher hat mich das Imposter-Syndrom besonders dann erwischt, wenn mehrere Dinge auf einmal drückten: wenn im Business etwas nicht lief, das Kind krank war und gleichzeitig noch ein Geburtstag vorbereitet werden musste. Dann fühlte es sich schnell so an, als hätte ich überhaupt nichts im Griff. Heute weiß ich, dass genau diese Momente normal sind – sie machen uns nicht unfähig, sondern menschlich.
Auch die Perfektionismusfalle hat mich lange begleitet. Ich wollte alles gleichzeitig perfekt schaffen: die Kinderzimmer aufräumen, die Küche organisieren, die Winterkleidung aussortieren – und das alles irgendwo zwischen Erwerbsarbeit, Quality-Time mit der Familie und meinen eigenen Bedürfnissen. Das führte natürlich nur zu Erschöpfung und Überforderung.
Irgendwann wurde mir klar: Ich bin keine Versagerin, wenn nicht alles perfekt ist. Nachhaltige Ordnung beginnt nicht mit Perfektionismus, sondern mit Klarheit. Und die fängt bei den eigenen Dingen an.
Dein persönlicher Raum als Energiequelle
Mein Schlafzimmer, mein Homeoffice oder meine kleine Leseecke sind für mich wahre Kraftorte – aber nur, wenn ich sie bewusst gestalte. Ein überladener Arbeitsplatz bringt mein Gedankenchaos auf Hochtouren, während ein Schlafzimmer voller herumliegender Wäsche mich mehr an Arbeit als an Erholung erinnert.
Deshalb habe ich mir angewöhnt, jeden Tag eine kleine Ecke bewusst aufzuräumen. Das gibt mir nicht nur das Gefühl, etwas für mich zu tun, sondern hilft mir auch, meine Gedanken zu sortieren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So schaffst du bei dir selbst Ordnung
1. Starte klein und bleib dran
Fang mit einem Bereich an, der dir besonders wichtig ist – zum Beispiel dein Kleiderschrank oder dein Schreibtisch. Setz dir kleine, erreichbare Ziele, anstatt alles auf einmal zu wollen.
Nimm dir 15 Minuten täglich Zeit für deinen gewählten Bereich.
Sortiere alles aus, was du nicht mehr brauchst oder liebst.
Mach dir bewusst, dass du Raum für dich selbst schaffst.
2. Mach es sichtbar
Vorher-nachher-Bilder helfen dir, deine Fortschritte zu sehen und dich zu motivieren. Notiere dir, wie du dich nach dem Ausmisten fühlst, und halte deine Erkenntnisse fest.
3. Gib dir die Erlaubnis, loszulassen
Perfekt ist nicht das Ziel – Wohlbefinden schon. Lass Dinge los, die dich nicht mehr glücklich machen, auch wenn sie einst wichtig waren. Erinnerungsstücke sind wertvoll, aber sie sollten dich nicht belasten.
4. Teile deine Erfahrungen
Tausch dich mit anderen Müttern aus. Das "Wir-Gefühl" stärkt und inspiriert uns, dranzubleiben. Dein Weg kann auch andere ermutigen.
Auf den Punkt gebracht
Wenn du Ordnung schaffen möchtest, fang bei dir selbst an. Du bist die wichtigste Person in deinem Leben – und wenn du dich gut um dich kümmerst, profitieren nicht nur du davon, sondern dein ganzes Umfeld.
Ein aufgeräumter Kleiderschrank oder eine strukturierte Leseecke sind keine kleinen Erfolge, sondern wichtige Schritte, um Klarheit und Energie zurückzugewinnen.
Vergiss nicht: Es ist völlig in Ordnung, zuerst an dich selbst zu denken. Das ist kein Egoismus, sondern Selbstfürsorge und so unglaublich wichtig – gerade für uns Mütter.
Teile deine Erfahrungen
Wie gehst du ans Ausmisten und Aufräumen heran?
Was sind deine Hürden und Erkenntnisse?
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✨ Hey, ich bin Winnie! 2012 war ich selbst noch eine Chaosqueen – gestresst, überfordert und mitten im Burnout. Heute stehe ich Müttern als Ordnungscoach und Mental-Load-Expertin zur Seite und helfe ihnen Ballast loszulassen und Raum für sich selbst zu schaffen – Zuhause und im Kopf. Weil wir gesunde und glückliche Mamas brauchen und weil Ordnung einfach gut tut. 🤍
Hallo liebe Winnie,
Dein Beitrag hat mir jetzt richtgut getan. Du hast mir total aus dem Herzen gesprochen. Du hast so recht, dass jede/r bei sich selbst anfangen muss. Der Rest folgt(fast) automatisch. Wie schnell frau sich durch ( Möchtegern-) Perfektionismus selbst erschöpfen kann und sich dann vielleicht selbst ins Aus / Burnout kegelt, habe ich am eigenen Leib erfahren müssen. Ich wünschte, es hätte schon damals jemanden wie dich gegeben, die einem die Augen öffnet und so unterstützend zur Seite steht.
Weiter so! Schön , dass es dich gibt!!! C.